Vereinsgeschichte - die nächsten 25 Jahre
Im November 1954 erfolgt der längst geplante Wiederanschluss an die 1947 unter Wolker neu erstandene DJK. Diese hat sich ja nun ganz dem Sport- und Spielbetrieb des Deutschen Sportverbandes (DSV) angeschlossen. Hier und im Nationalen Olympischen Komitee (NOK) hat Wolker sogar eine entscheidende Stimme. Am 19. Juni steigt schon wieder ein großes Fest – die Weihe des DJK-Banners in den Vereinsfarben Blau-Weiß. Patenverein ist die DJK Wülfershausen/Saale, mit der schon einige Zeit sportliche und gesellige Beziehungen bestehen. Das Festprogramm wird vor allem durch die Rimparer Turner und Rhönradfahrer sowie die Altbessinger Volkstanz- und Trachtengruppe bereichert.
Auch Rückschläge sind wie im privaten Leben nicht zu vermeiden. 1957/58 können die Verbandsspiele nicht mehr mitgemacht werden, denn die Alten treten allmählich ab und die Kriegslücken werden fühlbar. Zudem ist die Dorfgemeinschaft jahrelang in Anspruch genommen durch Friedhofsneugestaltung, Kirchenrestaurierung und vor allem dem Bau eines gemeindlichen Mehrzweckhauses für Schwestern und Kindergarten, Jugend- und Gemeinderäume. Aber gerade dieser Bau fördert auch den Verein. Ein großer Saal mit festlicher Bühne, die der Verein selbst ausbaut, ermöglicht eine bessere Pflege des kulturellen und geselligen Lebens. Die Theatergruppe mit ihren Stars Raimund Störlein, Georg Mennig, Arthur Schmitt, Martin und Edgar Nöth sorgt dafür, dass im Winter bei der DJK immer etwas geboten war. Neben dem Gemeindehaus wird ein Dorf-Sportplatz angelegt. Mit unermüdlichem Einsatz beim Auffüllen, Rohre verlegen oder Einzäunen erhält der Platz am 14. Juli 1963 durch Diözesanbeirat Prof. O. Berthold in einem Festgottesdienst die offizielle Weihe. Dieses Mal geben die Turner der DJK Schweinfurt dem nachmittäglichen Festbetrieb sportliche Höhepunkte. Dieser neue Platz ermöglicht ein viel intensiveres Training - auch abends mit den beiden ersten, in Eigenleistung erstellten Flutlichtlampen. Dass nun auch die Zuschauerzahlen anstiegen, führte zu manch hitzigen Derbys, bei denen auch schon mal Regenschirme und Fäuste geschwungen wurden. Im Gemeindehaus wird ein Sportheim mit getrennten Umkleide- und Duschräumen für Gäste und einheimische Mannschaften ausgebaut, womit endlich ein einwandfreier Sportbetrieb ermöglicht wurde. Bei der Pfarrvisitation am 9. Juni 1968 spendet Weihbischof Alfons Kempf dem Sportlerheim Lob und Gottes Segen.
Bald zeigen sich die Früchte der Errungenschaften. 1965 gelingt der endgültige Aufstieg in die B-Klasse. Dazu kommen viele andere sportliche Erfolge. Mehrere Pokale werden gewonnen – besonders 1968 der „Robert-Strobel-Wanderpokal“ in Arnstein, wo sich die DJK unter acht Teilnehmern den damals sehr begehrten Pokal zum ersten Mal holte. Auch im DFB-Pokal macht Wülfershausen immer eine gute Figur – so beim sensationellen 5:4 Sieg über den damaligen A-Klassen-Tabellenführer Karlburg. Als großer sportlicher Erfolg dieser Saison wurde mit dem letzten Spiel in der Verbandsrunde 1968/69 in Gänheim durch einen 5:4-Sieg die Meisterschaft errungen. Mit dem Aufstieg in die A-Klasse hatte das 40-jährige Gründungsfest die Krönung erhalten. Höhepunkte im Jahr 1969 war unser 40-Jähriges Vereinsjubiläum vom 5. bis 8. Juli. Am Freitagabend eröffnete der damalige Bürgermeister Leo Heil mit dem Fassanstich den Festbetrieb. Beim Festkommers des nächsten Tages wurden zahlreiche verdiente Mitglieder geehrt. Der Höhepunkt dieser Festtage war der kulturelle Festzug am Sonntag, der in der ganzen Umgebung sehr großen Anklang fand. Hierbei wurde die Dorfgeschichte zeitnah dargestellt. Sportler, Ehrendamen, die Rhönradgruppe aus Rimpar und die Musikkapelle aus Wülfershausen und Büchold gaben dem Ganzen einen festlichen Rahmen. Für die Gestaltung des Festzuges und das Beschaffen der Kleidungs- und Repräsentationsstücke zeichnete sich besonders unser damaliger Geistlicher Beirat, Pfarrer Luitpold Becker, aus. Fußballspiele an allen Festtagen sorgten für sportliche Unterhaltung.
Mit großen Bedenken, als Punktelieferant ein Spielball der Gegner zu werden, startete die 1. Mannschaft in die A-Klasse. Doch zur Überraschung aller spielte das Team von Beginn an im vorderen Tabellenbereich mit und errang im letzten Spiel in Schraudenbach einen 2:0-Sieg und damit die Meisterschaft, die zum Aufstieg in die Bezirksliga-Ost berechtigte. Im gleichen Jahr ging der begehrte „Robert-Strobel-Wanderpokal“ des FC Arnstein nach dreimaligem Gewinn in ununterbrochener Reihenfolge endgültig in den Besitz der DJK Wülfershausen über. In der Bezirksliga-Ost wurde unsere Mannschaft den hohen fußballerischen Anforderungen gerecht
und belegte am Rundenende einen beachtlich guten Mittelfeldplatz. In der Saison 1971/72 erlitt die DJK einen kleinen Rückschlag, der durch Verletzungspech und Spielerabgänge bedingt war. Die Bezirksliga konnte nicht gehalten werden, und es folgte der Abstieg in die A-Klasse. Doch wer nun gedacht hatte, dass es weiter abwärts gehen würde, wurde eines besseren belehrt. Mit Einsatzbereitschaft und viel Ehrgeiz eines jeden einzelnen Spielers gelang postwendend wieder die Meisterschaft. Auch die zweite Mannschaft wurde von dieser Euphorie getragen und wurde ebenfalls Meister ihrer Runde. Motiviert durch die neue Herausforderung, sich in der Bezirksliga zu behaupten, und verstärkt durch die auswärtigen Spieler Siegfried Schmitt, Gerhard Röll, Anton Fischer und Martin Martschoke sowie im Vertrauen in das Können der eigenen Nachwuchskräfte begann die Saison 1973/74 zuversichtlich. Schon nach zwei Spieltagen konnte man feststellen, dass wir mit dieser Mannschaft ohne weiteres in der Bezirksliga bestehen können. Nach hartem Kampf mit unserem größten Widersacher, Bayern Kitzingen, erklomm unsere Mannschaft vier Spieltage vor Rundenende die Tabellenspitze und verteidigte diese erfolgreich. Was keiner für möglich gehalten hatte, wurde wahr. Der kleinste Verein der Bezirksliga-Ost wurde Meister und qualifizierte sich für den Aufstieg in die Landesliga-Nord.
Man muss sich die damalige Situation einmal deutlich vor Augen halten: Nur der FC 05 Schweinfurt, Viktoria Aschaffenburg sowie die beiden Würzburger Vereine, Kickers und FV 04, spielten in einer höheren Klasse als unser 500-Einwohnerdorf. Rückblickend muss erwähnt werden, dass diese fußballerischen Erfolge - neben der Verbesserung der äußeren Rahmenbedingungen – vor allem auf die gute Jugendarbeit zurückzuführen waren, die 1963 mit der Gründung einer Jugendmannschaft begann und bereits im ersten Jahr unter der Leitung von Leo Weithmann – unterstützt von Edgar Kippes und Rainer Vollmuth – auf Anhieb Meister wurde und das sieben Mal in ununterbrochener Reihenfolge. Die Entscheidung, die Aufstiegsmöglichkeiten wahrzunehmen, fielen der damaligen Vorstandschaft und den Spielern nicht leicht, denn man war sich den Strapazen und den hohen finanziellen Belastungen bewusst, da man mit dem Bus zu den meisten Spiele nach Oberfranken (Hof, Selb, Helmbrechts, Bayreuth, Donndorf u.a.) reisen musste. Der sportliche Anreiz, der kleinste Landesliga-Verein Bayerns zu sein, gab schließlich den Ausschlag, die Aufstiegschancen wahrzunehmen. Der Start in die Landesliga begann nicht sehr verheißungsvoll, doch man konnte sich in der Vorrunde allmählich dem spielerischen Niveau der Klasse angleichen. Bedingt durch eine dünne Spielerdecke und Verletzungen musste man am Ende der Runde noch einmal zittern, Erst ein Entscheidungsspiel in Gerolzhofen gegen den FC Wipfeld brachte mit einem 2:1-Sieg den Klassenerhalt. Diese Leistung war umso bemerkenswerter, da unseren Spielern keine finanziellen Zuwendungen, wie damals schon in anderen Landesligavereinen üblich, gewährt wurde. Zwar erhielt jeder Spieler bei einem Auswärtsspiel 5 DM, über die die Ligakonkurrenten nur ungläubig schmunzelten, da dieser Betrag auch damals schon nicht einmal für ein Mittagessen ausreichten.
Natürlich war sich jeder im Klaren, dass der Landesliga-Erhalt nicht auf Dauer möglich sein wird. Trotzdem startete die erste Mannschaft verheißungsvoll in die Saison 75/76. Nach dem dritten Spiel und 4:2 Punkten rüsteten wir uns zum großen Schlagerspiel gegen den FC Hassfurt, der sich durch den Ex-Nationalspieler Ludwig Müller verstärkt hatte. Dieses Spiel wurde zu einem besonderen Ereignis, da wir zum ersten Mal auf unserem neu angelegten Sportplatz spielen konnten. Herrlicher Sonnenschein lockte weit mehr als 2 000 Zuschauer an, die Zeuge eines begeisternden Spieles wurden, das wir leider mit Pech 1:2 verloren. Diese Zuschauerkulisse wird wohl einmalig in der Vereinsgeschichte bleiben. Wer weiß, was passiert wäre, wenn wir nicht verloren hätten. Doch danach mussten wir klar erkennen, dass die Kräfte der jungen Mannschaft nachließen und somit am Ende der Runde der Landesliga „Ade“ gesagt werden musste.
Die offizielle Einweihung des neuen Sportplatzes fand vom 16. bis 19. Juli 1976 statt. Auch der Landesliga-Abstieg warf unsere DJK nicht aus der Bahn. In den darauf folgenden Jahren belegte man immer einen guten Platz im oberen Tabellenbereich der Bezirksliga. Pfingsten 1977 nahm unsere 1. Mannschaft am Bundessportfest der DJK in Mainz teil und errang einen hervorragenden 4. Platz unter 16 teilnehmenden Mannschaften aus ganz Deutschland, womit wir die Diözese Würzburg erfolgreich vertreten hatten. Um den älteren Fußballern die Gelegenheit zu geben, ihr Können weiterhin unter Beweis zu stellen, meldete die DJK ab der Saison 1975/76 eine dritte Mannschaft an. Der sportliche Erfolg war wechselhaft, die Kameradschaft dafür aber umso fester. Eine große Rolle spielte diese Mannschaft bei der Vergabe des DJK-Diözesan-Alte-Herren-Titels. Auf eigenem Gelände bezwang man im Endspiel den alten Widersacher, die DJK Schwemmelsbach, mit 4:1 und sicherte sich die Teilnahme am DJK-Bayernschild-Turnier in Schweinfurt. Ein Jahr später qualifizierte sich die Truppe für das vorgenannte Turnier, das in München ausgetragen wurde.
Die Erfolge der Seniorenteams beflügelten auch die Jugendmannschaften, die sogar den Aufstieg in die Jugendkreisliga schaffte und dort überraschend die Meisterschaft errang. Bereits 1974 erkannte man die Notwendigkeit, eine Schülermannschaft zu gründen, deren Betreuung der damalige Vorstand Adolf Weber übernahm. Diese Arbeit setzte 1975 Helmut Mützel fort, der von Reinhard Englert als Trainer unterstützt wurde. 1978/79 gründete die DJK zusätzlich eine Knabenmannschaft, die in einer Spielgemeinschaft mit der DJK Greßthal an den Rundenspielen teilnahm.
Am 9.3.1976 trat eine Gruppe von 33 Frauen, die sich schon einige Zeit zum Zwecke der Gymnastik zusammen getan hatte, der DJK bei. Am 1. Mai 1976 feierte man mit einem Dankgottesdienst die Gründung der Frauenabteilung. Eine Familienwanderung mit einem gemütlichen Beisammensein am alten Sportplatz rundete den Tagesablauf ab. Besonderer Dank gebührt hierbei Monika Nöth und Maria Schießer für die geleistete Aufbauarbeit. Der Initiative von Monika Nöth ist es zu verdanken, dass im August 1976 die Mädchen-Gymnastikgruppe gegründet wurde. Um der Forderung der weiblichen Jugend gerecht zu werden, die einen Wettkampfsport betreiben wollten, gründet man im August 1978 die Korbballabteilung. Erstmalig nimmt man an der Hallenrunde 1978/79 teil und belegt einen beachtlichen vierten Platz.
Für die Durchführung eines regulären Sportbetriebs wurde es notwendig, die sanitären Anlagen zu modernisieren. Bereits im Herbst 1977 begannen die Vorplanungen und im Januar 1978 wurden die Umbaumaßnahmen im unteren Kindergartenteil in Angriff genommen. Unter der fachlichen Bauleitung von Alfred Leykamm und der guten Mitarbeit des Bauausschusses konnten bereits im Juli 1979 die neuen Umkleide- und Duschräume genutzt werden.
Weihnachten 1978 wurde die Laienspielgruppe nach etwa 15-jähriger Pause wieder aktiv. Unter der Regie von Georg Mennig und Raimund Störlein wurde der Einakter „Der damische Nachfolger“ und der Dreiakter „Urlaub auf dem Bauernhof“ aufgeführt. Die Stücke kamen sehr gut an und waren Ansporn weiterzumachen. Etwa 1000 Zuschauer aus Nah und Fern beweisen alljährlich das schauspielerische Können der Laienspieler seitdem.
Das 50-jährige Bestehen unserer DJK fand vom 13. bis 17. Juli 1979 unter der Schirmherrschaft des in Wülfershausen geborenen Landtagsabgeordneten Walter Zeißner statt. Höhepunkt dieser Veranstaltung war wiederum ein historischer Festzug am Sonntag.